Schultheiß-Brauerei

Die Ostseite der Strom­straße zwischen Perle­ber­ger und Turm­straße wird vor allem von einem Gebäude domi­niert: Einer Burg. Sie ist sowas wie ein Wahr­zei­chen von Moabit.

Wer genau hinschaut, bemerkt, dass es sich in Wirk­lich­keit um mehrere Gebäude handelt. Die ursprüng­lich hier behei­ma­tete „Actien-Braue­rei-Gesell­schaft Moabit“ erwei­terte den Komplex schritt­weise.

Bier­braue­reien gab es in Moabit schon, bevor diese Bier-Burg errich­tet wurde. Bereits 1827 stan­den auf diesem Gelände die ersten Braue­rei­ge­bäude. 1874 öffnete dann das Sudhaus, der erste Teil der im Stil einer Burg entwor­fe­nen Braue­rei. Mit Türm­chen und ange­deu­te­ten Zinnen. Nur die riesi­gen Rund­bo­gen­fens­ter pass­ten eher weni­ger zu einer Burg, aber auch durch diese zog das Gebäude von Anfang alle Blicke auf sich.

Von 1895 bis 1896 wurde das Gärhaus erbaut. 1899 schloss sich an der Strom­straße ein neues Mälzerei­ge­bäude und Fass­la­ger an, das der Front seit­dem eine beein­dru­ckende Größe verleiht. Eine Spül- und Pich­halle folg­ten und unter allem dehn­ten sich weite Keller­an­la­gen aus.
Im hinte­ren Bereich entstand bis 1904 ein Kessel­haus, dazu Werk­stät­ten, Remi­sen, Pfer­de­ställe und ein Wohn­haus für Arbei­ter.

Im Jahr 1900 war die Braue­rei von Patzen­ho­fer über­nom­men worden, die 20 Jahre später mit Schult­heiß fusio­nier­ten. Seit­dem hieß sie „Schult­heiß-Braue­rei Nord-West“, da Moabit bis zur Schaf­fung von Groß-Berlin noch im Nord­wes­ten Berlin lag.

Der Komplex wurde teil­weise von der Braue­rei zu einem Auslie­fe­rungs­la­ger umge­baut. Über hundert Pferde waren im Hof unter­ge­bracht, die die Kutschen mit den Fässern zu den Loka­len zogen. Im Laufe der Zeit wurden sie durch Last­wa­gen ersetzt. 1980 schließ­lich gab Schult­heiß die Braue­rei ganz auf.

In die Gebäude zogen andere Gewerbe ein, im Erdge­schoss ein Tape­ten­han­del, ein asia­ti­scher Lebens­mit­tel­la­den, weiter oben Sport­stu­dios. In das Sudhaus wurde ein Restau­rant einge­baut, die kupfer­nen Sudkes­sel blie­ben als Attrak­tion erhal­ten.

Der bishe­rige Schluss­punkt war die Sanie­rung und der Umbau des gesam­ten Komple­xes zum Einkaufs-Center „Schult­heiß Quar­tier“, das 2018 öffnete. Mehrere Nach­kriegs­bau­ten sind dafür abge­ris­sen und durch Neubau­ten ersetzt worden, die Fassade zur Strom­straße leuch­tet wieder gelb­lich-sand­far­ben. Innen jedoch ist von der ehema­li­gen Braue­rei nichts mehr zu sehen.

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